Was ist eigentlich Supervision? Die folgende Geschichte gibt einen Einblick:
Lösung scheinbar unmöglich?
Ein weiser Mann ritt auf einem Kamel durch die Wüste. Da sah er eine kleine Herde Kamele und daneben standen drei junge Männer, die offenbar sehr traurig waren. Er fragte sie nach dem Grund ihrer Traurigkeit und sie erzählten: Ihr Vater war verstorben und hatte ihnen 17 Kamele hinterlassen. Es war sein letzter Wille, dass der Älteste die Hälfte des Besitzes bekommen sollte, der Mittlere ein Drittel und der Jüngste ein Neuntel. Die drei hatten schon alles versucht, um die Kamele aufzuteilen, aber es ging einfach nicht. Da sagte der weise Mann: Nun, dann nehmt doch für einen Augenblick mein Kamel hier und dann lasst uns sehen, was passiert. Von den 18 Kamelen bekam jetzt der älteste Bruder die Hälfte, also neun Kamele; neun blieben übrig. Der mittlere bekam ein Drittel der 18 Kamele, also sechs; jetzt waren noch drei übrig. Und weil der jüngste Bruder ein Neuntel der Kamele bekommen sollte, also zwei, blieb ein Kamel übrig. Es war das Kamel des weisen Mannes; er stieg wieder auf und ritt weiter und winkte den glücklichen Brüdern zum Abschied lachend zu. (Verfasser unbekannt)
Das Beispiel dieses weisen Mannes zeigt sehr gut und anschaulich, was Supervision bieten will: Zeit für ein klärendes Gespräch und die unvorbelastete Perspektive von außen. Fragen oder Probleme, die im Kreis aller Beteiligten oft nicht gelöst werden können, finden im Gespräch mit einem Außenstehenden meist eine gelingende Auflösung.
Pastoralpsychologische Supervision - Eine Sache für jeden!?
Pastoralpsychologisch zu arbeiten bedeutet für mich, mit Metaphern und Lebensgeschichten rund um den Beruf zu arbeiten, diese zu deuten und weiterzuentwickeln. Der Mensch ist für mich immer mehr als das, was er mitbringt und niemals nur auf seine Vergangenheit festgeschrieben. Das bedeutet, der Mensch kann sich entwickeln und hat Potential in sich, das er nutzen kann - durch eine Aktualisierungstendenz, die im menschlichen Wesen angelegt ist, ist Vorankommen und Erneuerung möglich.
In meiner pastoralpsychologischen Arbeit lade ich die Menschen zu Fehlerfreundlichkeit ein - denn Fehler und Missgeschicke gehören zum Leben und ermutigen zur Veränderung. Mein Ansatz ist dabei lösungsfokussiert und systemisch. Ihre eigene Religiosität kann eine Rolle spielen - ist aber keine Voraussetzung und nur auf eigenen Wunsch Gegenstand der Supervision. Mein christliches Menschenbild beeinflusst meine berufliche Grundhaltung - alle Menschen sind willkommen!